Zukunftsorientierte Enterprise Architektur

 

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Eine Enterprise Architektur hat - im Gegensatz zu einer Lösungsarchitektur - einen relativ langfristigen Charakter. Anwendungen, Technologien - ja sogar Geschäftsfelder, Manager und Organisationsstrukturen kommen und gehen. Die Enterprise Architektur bleibt. Deshalb ist es sehr wichtig, die IT-Unternehmensarchitektur langfristig und zukunftsorientiert auszurichten. Das heißt ausdrücklich nicht: rückwärtsgewandt und konservativ. Es bedeutet, dass man beim Aufbau einer Enterprise Architektur und eines Enterprise Architektur Managements einen großen Zeithorizont im Auge haben sollte. Die EA manifestiert sich nicht in der Laufzeit eines kurzen Projektes, sondern zeigt ihre Stärke erst nach mehreren Jahren.

Was passiert mit fortschreitender Zeit?

  • Das Offensichtliche zuerst: Technologien ändern sich. Neue Programmiersprachen kommen hinzu, für alte finden sich keine Entwickler mehr. Auch die Hersteller von Technologien kommen und gehen.

  • Technologien „setzen“ sich: Technologien, die eine zeitlang zur Basisinfrastruktur einer Unternehmensarchitektur gehörten, werden zu Anwendungskomponenten. Typische Kandidaten sind das Data Warehouse oder der Enterprise Service Bus: Datenanalyse, ( Translytische Datenverarbeitung) und Ereignisbroker benötigen heute keine „großen Instanzen“ in der Unternehmensarchitektur mehr, sondern sind als Komponenten Teil moderner Anwendungen.

  • Die Betriebsumgebung für Anwendungen pendelt über einen Zeitraum von mehreren Jahren hin und her: vom Host zum Desktop zum Server zur Cloud zum Edge, etc. Das bedeutet, dass Anwendungen immer wieder in unterschiedlichen Umgebungen ausgeführt werden: Mal zentral, mal dezentral. Und natürlich müssen die verschiedenen Umgebungen auch betrieben werden - was jeweils unterschiedliches Know-how erfordert.

  • Auf der Clientseite bewegt sich das Pendel vom Fat Client zum Thin Client und wieder zurück. Heute haben wir vor allem Fat Clients, aber Chromebooks und Windows 11 aus der Cloud werden das Pendel in den nächsten Jahren wieder in Richtung Thin Client verschieben.

  • Das Leistungsportfolio der IT-Abteilung und die Aufgabenteilung zwischen IT und Fachbereichen ändern sich. Mal nutzen die Fachbereiche die Anwendungen nur, mal sind sie für die Anwendungen (inkl. deren Betrieb oder Weiterentwicklung) gesamtverantwortlich. Entsprechend variiert die Stärke der IT-Abteilungen zwischen einer dünnen, reinen Administrationsschicht und einer starken Schicht, die sich mit Geschäftsprozessen und Anforderungsmanagement für die Fachbereiche beschäftigt.

  • Analog zum Leistungsportfolio ändert sich auch die Arbeitsweise einer IT-Abteilung: Die nachfrageorientierte IT arbeitet auf Anforderung der Fachbereiche, die produktorientierte IT definiert eigene  Produkte und geht damit „an den Markt“. Dies kann ein interner oder externer Markt sein.

  • Betriebliche Paradigmen ändern sich. Von der starren Trennung eines Plan-Build-Run hin zu agilen DevOps. Ich sehe derzeit keinen Trend in die andere Richtung, aber das heißt nicht, dass er nicht kommen wird.

  • Geschäftsfelder werden kommen und gehen. Wenn ein Unternehmen lange genug am Markt ist, wird es neue Geschäftsfelder aufbauen, um Chancen zu nutzen. Gleichzeitig werden unrentable Geschäftsfelder aufgegeben. Auch dies hat Einfluss auf die Unternehmensarchitektur.

  • Besteht eine Enterprise Architektur lange genug, wird sie viele verschiedene Architekturstile in sich vereinen. Siehe auch:  Stufen der Digitalisierung.

  • Und schließlich wird es immer ein Pendeln zwischen lokalen und globalen Optima geben: Es wird große Projekte geben, die für einen ihrer Aspekte eine großartige Lösung finden, die aber einem globalen Optimum innerhalb einer Anwendungslandschaft widerspricht.

Prinzipien zukunftsorientierter Enterprise Architektur

Enterprise Architektur als Disziplin ist nicht mehr neu. Die Regeln und Mechanismen sind bekannt und auch die Geschichte der Informationstechnologie hat uns in den letzten Jahrzehnten einiges gelehrt. Um den oben genannten Herausforderungen zu begegnen, kann man sich auf folgende Grundprinzipien berufen:

Divide & Conquer

Eines der wichtigsten Prinzipien in der gesamten Informatik: Divide & Conquer - zu Deutsch: Teile & Herrsche: Immer wenn Probleme zu komplex werden, um sie vollständig zu überblicken, teilt man sie auf. Die Komplexität der Teile ist geringer als die des Ganzen und damit leichter beherrschbar. Dieses Grundprinzip findet sich in vielen Entwurfsmustern und abgeleiteten Prinzipien wieder (z.B. Schichtenmodellen,  MVC,  EVA, etc.). Für die IT-Unternehmensarchitektur bedeutet es, dass eine Geschäftsprozess- und Anwendungslandschaft in verschiedene Teile zerlegt werden sollte und diese Teile dann weitgehend unabhängig voneinander betrachtet werden können.

Diese Teilung kann auf verschiedenen Ebenen des  Metamodells einer Unternehmensarchitektur erfolgen:

Wird Divide & Conquer in einem Unternehmen konsequent umgesetzt, hat dies nicht nur Auswirkungen auf die Prozess- und Anwendungslandschaft, sondern auch auf die Organisation im Unternehmen. Conway’s Law besagt, dass Organisationsstrukturen und Strukturen in der IT korrelieren. Demnach wird sich früher oder später die Organisation den Strukturen der Enterprise Architektur anpassen. Oder umgekehrt: Dann ist es aber schwieriger die Ziele der zukunftsorientierten Enterprise Architektur zu erreichen.

Standardisiere Protokolle, nicht Technologien!

Das Internet ist das größte und erfolgreichste vernetzte Informationssystem dieses Planeten. Es besteht aus hunderten verschiedener Technologien, die alle zusammen funktionieren, obwohl sie nicht standardisiert sind. Dieses Modell ist auch für eine zukunftsorientierte Unternehmensarchitektur tragfähig. Der Schlüssel liegt nicht in der Standardisierung der Technologien, sondern in der Standardisierung der Kommunikationsprotokolle. Unabhängig davon, welche Middleware-Technologie oder Datenbank in einer Anwendung zum Einsatz kommt: Alle Anwendungen, die über das Internet kommunizieren, sprechen die Internet-Protokollfamilie: TCP, IP, UDP, HTTP, SMTP, etc. Eine der wichtigsten Eigenschaften einer zukunftssicheren EA ist es, genau dies zu etablieren: Eine stabile Familie von Kommunikationsprotokollen. Mit einer solchen Familie ist es möglich, über Jahrzehnte zu wachsen und sich zu verändern, ohne immer wieder große Teile der Unternehmens-IT in Mammut-Projekten gleichzeitig austauschen zu müssen.

Vereinfache!

IT-Unternehmensarchitektur ist naturgemäß mit einer hohen Komplexität verbunden. Für eine zukunftsorientierte Enterprise Architektur ist es daher entscheidend, so viel wie möglich zu vereinfachen. Wenn Pläne und Anweisungen zu kompliziert sind, werden sie von den Menschen möglicherweise nicht verstanden. Sie müssen einfach, klar und prägnant kommuniziert werden. Als Enterprise Architekt spielt es keine Rolle, wie sehr Sie das Gefühl haben, die Informationen präsentiert, einen Plan oder eine Strategie vermittelt zu haben. Wenn es das Unternehmen, die betroffenen und die umsetzenden Team es nicht verstehen, haben Sie die Dinge nicht einfach genug gehalten. Das kann dazu führen, das die Architektur nicht zukunftsfähig ist, weil sie nicht akzeptiert ist - oder schlimmer noch: nicht verstanden wird.

In der Praxis bedeutet dies, eine möglichst einfache Sprache für die Unternehmensarchitektur zu verwenden und darauf zu achten, mit wem man kommuniziert. Das Ziel eines guten Architekten ist es nicht, zu zeigen, dass er komplexe Sachverhalte skizzieren kann. Ein guter Architekt ist dann erfolgreich, wenn alle relevanten Stakeholder seine Ideen und Konzepte verstanden haben und umsetzen können.

In der täglichen Arbeit zeigt sich eine Vereinfachung z.B. in der Verwendung eines einfachen  Metamodells, anstatt bei jedem Diagramm auf die vollständige Korrektheit und Verwendung von  Archimate zu bestehen. Umgekehrt darf die Vereinfachung nicht so weit gehen, dass Architekturdiagramme nach Belieben eines jeden Architekten gestaltet werden können. Nichts ist unproduktiver, als in jedem Meeting wieder von vorne zu diskutieren, was die Rechtecke in einem Diagramm nun darstellen (Komponenten?, Applikationen?, Benutzer?, Use Cases?, etc.). Verwenden Sie in jedem Diagram die gleichen Farben und Symbole!

Ein weiteres Beispiel für eine sinnvolle Vereinfachung ist die Verwendung von  Architektur-OPAs (“One Page Advice”) an Stelle von ausuferndern Richtlinien.

Architektur von Business Driven zum Business Driver

Zukunftsfähige Unternehmensarchitektur ist kein Selbstzweck. Man macht keine Architektur um der Architektur willen. Man schreibt keine Richtlinien um der Richtlinien willen. Ziel der Enterprise Architektur ist es nicht, ein Dokumentenarchiv aufzubauen, sondern ein nachhaltig erfolgreiches Unternehmen zu schaffen.

Daher ist eine erfolgreiche Enterprise Architektur Business Driven: Sie stellt Geschäftsanforderungen, Geschäftsziele und Kundenorientierung an die erste Stelle. Strategien und technologische Lösungen werden daran ausgerichtet. Die Enterprise Architektur dient als Brücke zwischen der Geschäftsstrategie und den IT-Investitionen eines Unternehmens. Sie hilft, die technologische Umgebung zu definieren, die benötigt wird, um die Geschäftsanforderungen zu erfüllen. Charakteristische Merkmale einer Business Driven Enterprise Architektur sind:

  • Geschäftsorientierung: Im Mittelpunkt steht die Ausrichtung der IT-Strategie und der IT-Investitionen an den Geschäftszielen und -anforderungen. Technologieentscheidungen werden auf der Grundlage ihrer Auswirkungen auf das Geschäft und nicht nur auf der Grundlage technischer Kriterien getroffen.

  • Ganzheitlicher Ansatz: Business Driven EA betrachtet das Unternehmen als Ganzes, anstatt sich nur auf bestimmte Teile oder Aspekte zu konzentrieren. Dies beinhaltet die Betrachtung aller Geschäftsprozesse, Informationssysteme, Daten, Technologien und Infrastrukturen, die zur Unterstützung der Geschäftsziele beitragen.

  • Strategie und Planung: Business Driven EA spielt eine wichtige Rolle bei der Strategieentwicklung und -planung. Sie hilft, einen klaren Plan für die zukünftige Entwicklung der IT-Landschaft zu erstellen, der auf den Geschäftszielen basiert.

  • Standardisierung und Integration: Ein wichtiger Aspekt von Business Driven EA ist die Entwicklung von Standards und Richtlinien für die IT-Infrastruktur und -Systeme. Dies trägt zu einer effizienten Integration von Systemen und Prozessen bei und kann helfen, Kosten zu senken und die Leistung zu steigern.

  • Kommunikation und Zusammenarbeit: Eine effektive Business Driven EA fördert die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Teilen des Unternehmens. Sie hilft, ein gemeinsames Verständnis der Geschäftsziele und der notwendigen IT-Unterstützung zu schaffen.

IT ist zu teuer

In den meisten Unternehmen kommt irgendwann der Punkt, an dem jemand feststellt: “IT ist zu teuer”. Dieser Satz bedeutet nicht, dass IT tatsächlich zu teuer ist - IT kostet Geld. Und die Kosten für IT steigen im Laufe der Zeit eher, als dass sie sinken. Der Satz ist aber ein Warnzeichen dafür, dass IT und Business nicht mehr im Gleichschritt laufen, die IT zum Selbstzweck mutiert und das Business die IT nicht mehr als wichtige Unterstützung wahrnimmt. Eine zukunftsorientierte Enterprise Architektur hat an dieser Stelle 2 Möglichkeiten: Erstens die Überprüfung, ob die (technischen und organisatorischen) Strukturen noch zeitgemäß sind und dem Prinzip Business Driven entsprechen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann eine zukunftsorientierte Enterprise Architektur zweitens einen Schritt weiter gehen und selbst zum Business Driver werden.

Mit IT kann man sogar Geld verdienen!

Die Enterprise Architektur kann sich von einer reaktiven Rolle (business driven) zu einer proaktiven Führungsrolle entwickeln und selbst zum Business Driver werden. Als Business Driver folgt die Enterprise Architektur nicht mehr nur dem Business, sondern spielt eine aktive Rolle bei der Verbesserung bestehender Geschäftsmodelle oder sogar bei der Entwicklung völlig neuer Geschäftsmodelle. Im Allgemeinen kann eine zukunftsorientierte IT-Unternehmensarchitektur als Business Driver z.B. Folgendes leisten:

  • Förderung von Innovationen: Die EA kann Innovationen fördern, indem sie neue Technologien identifiziert, bewertet und integriert, die das Potenzial haben, das Geschäftsmodell oder die Betriebsabläufe zu verändern. Dies könnte beispielsweise die Erforschung von Bereichen wie künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Cloud Computing, Blockchain, Big Data und IoT umfassen.

  • Optimierung von Geschäftsprozessen: Durch eine gründliche Kenntnis der Geschäftsprozesse und der zugrunde liegenden IT-Systeme kann EA dazu beitragen, Ineffizienzen zu identifizieren und Verbesserungen vorzuschlagen. Dies kann zur Rationalisierung von Prozessen, zu Kosteneinsparungen und zur Verbesserung der Servicequalität führen.

  • Nutzung von Daten: EA kann helfen, das Potenzial von Unternehmensdaten voll auszuschöpfen. Sie kann bei der Entwicklung von Datenmanagementstrategien helfen, die Datensilos beseitigen, die Datenqualität verbessern und die Datennutzung im gesamten Unternehmen fördern. Darüber hinaus kann sie eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Datenanalyse- und Business-Intelligence-Strategien sowie darauf aufbauenden Geschäftsmodellen spielen.

  • Entwicklung von Geschäftsmodellen: Einige Bereiche der IT in großen Unternehmen sind so weit entwickelt, dass sie selbst als Marktteilnehmer auftreten könnten. Die Unternehmensarchitektur kann helfen, diese Bereiche zu finden, fehlende Fähigkeiten zu identifizieren und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Beispielsweise könnte ein Großunternehmen, das Anwendungen auf Hunderten von Servern betreibt, selbst als Hosting-Provider am Markt auftreten. Dadurch würden die eingesetzten Ressourcen effektiver genutzt und das Unternehmen könnte seine Wertschöpfungstiefe erhöhen. Ein erwünschter Nebeneffekt ist, dass die erbrachte Leistung (das Hosting) selbst besser wird, da sie sich am freien Markt bewähren muss.

Technologieagnostik

Enterprise Architektur ist weder IT noch Softwareentwicklung

Da die Unternehmensarchitektur weder den IT-Betrieb noch die Softwareentwicklung zum Gegenstand hat, muss sie sich von diesen beiden Disziplinen distanzieren. Für einen IT-Betrieb oder eine Entwicklungsabteilung sind die eingesetzten Technologien von zentraler Bedeutung. Die Enterprise Architektur konzentriert sich jedoch auf die Strukturen und Strategien in einem Unternehmen. Eine zukunftsorientierte Enterprise Architektur muss daher technologieagnostisch sein: Sie muss zunächst alle Technologien gleichwertig behandeln und darf keine Aversionen gegen einzelne Programmiersprachen, Betriebsumgebungen oder Hersteller entwickeln. Was zählt, ist der langfristige Erfolg des Unternehmens. Nicht die Vorliebe für bestimmte Technologien.

Kontinuierliche Verbesserung

Das einzig Beständige ist der Wandel

Dass eine zukunftsorientierte Enterprise Architektur Wandel und Veränderung begrüßen und nicht verhindern sollte, habe ich hoffentlich bis hierhin hinreichend argumentiert. Doch welche strategischen und taktischen Maßnahmen können darüber hinaus ergriffen werden, um eine kontinuierliche Verbesserung innerhalb einer IT-Unternehmensarchitektur herbeizuführen?

  • Regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung: Die Prinzipien, Richtlinien, Regeln und Spezifikationen der EA sollten regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, um sicherzustellen, dass sie mit den sich ändernden Geschäftsanforderungen und Technologien Schritt halten. Dies kann durch formelle Überprüfungszyklen oder als Teil des laufenden Managements der EA erfolgen. Dabei sollte auch nicht gezögert werden, Anforderungen oder Richtlinien zu streichen, wenn sie keinen Nutzen mehr bringen und Prozesse nur verlangsamen.

  • Messung und Überwachung: Es ist wichtig, klare Metriken und Indikatoren für den Erfolg der EA zu definieren und diese regelmäßig zu überwachen. Diese können Aspekte wie die Ausrichtung der IT an den Geschäftszielen, die Effizienz der IT-Prozesse, die Qualität der Daten und die Zufriedenheit der Anwender umfassen. Durch die Überwachung dieser Metriken kann das Unternehmen Bereiche identifizieren, in denen Verbesserungen erforderlich sind, und den Fortschritt im Laufe der Zeit messen.

  • Weiterbildung und Kompetenzentwicklung: Die Experten, die an der Entwicklung und Verwaltung von EA beteiligt sind, müssen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten ständig aktualisieren, um mit den sich ändernden Technologien und Best Practices Schritt zu halten. Dies kann durch Schulungen, Konferenzen, Fachliteratur und andere Formen der beruflichen Weiterbildung geschehen.

  • Einbeziehung der Stakeholder: Eine erfolgreiche EA erfordert die aktive Beteiligung aller relevanten Stakeholder, einschließlich des Managements, der IT-Abteilung, der Endnutzer und möglicherweise externer Partner. Durch regelmäßige Kommunikation und Konsultation mit diesen Gruppen kann das Unternehmen sicherstellen, dass die EA deren Anforderungen und Prioritäten widerspiegelt und dass sie bei der Umsetzung von Änderungen mit an Bord sind. Es ist auch wichtig, Feedback von denjenigen zu sammeln, die direkt von den Anforderungen der Unternehmensarchitektur betroffen sind. Dies kann helfen, Probleme zu identifizieren und die Akzeptanz der Architektur im Unternehmen zu erhöhen.

  • Pilotprojekte: Bevor größere Änderungen an der Anwendungslandschaft vorgenommen werden, kann es sinnvoll sein, von der Enterprise Architektur geleitete oder unterstützte Pilotprojekte durchzuführen, um neue Ansätze zu testen und zu evaluieren. Basierend auf den Ergebnissen dieser Projekte können die Pläne und Strategien dann angepasst und verfeinert werden.

Fazit

Unter Berücksichtigung der oben genannten Prinzipien ist es möglich, die Enterprise Architektur als wertvolle Konstante im Unternehmen zu positionieren, die die IT nachhaltig und innovativ in die Zukunft führt. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, die Anzahl der Vollzeit-Enterprise-Architekten gering zu halten - ein Enterprise Architekt pro 10.000 Mitarbeiter (in einem Nicht-IT-Unternehmen) ist ein guter Richtwert. Wenn es mehr sind, gibt es normalerweise 2 Gründe:

  • Die Architekturdisziplinen vermischen sich und Enterprise Architekten beschäftigen sich mit Lösungsarchitektur, Projektmanagement, Geschäftsprozessmanagement, Requirements Engineering oder anderen Themen.
  • Die Bürokratie verstärkt sich selbst: Enterprise Architektur ist eine Management-/Verwaltungsaktivität und keine produktive Arbeit. Bürokratische Aktivitäten tendieren dazu, sich selbst zu verstärken, wenn mehr Menschen damit beschäftigt sind.

Eine zukunftsorientierte Enterprise Architektur sollte schlank gehalten und administrative Tätigkeiten sollten automatisiert werden. Dann kann EA auch als Vorbild für die Verschlankung, Automatisierung und Digitalisierung anderer Bereiche eines Unternehmens dienen.