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Inhalt

Domänen allgemein

Der Begriff der Domäne ist mehrdeutig: Im Rahmen des Enterprise Architektur Managements (EAM) bezeichnet eine Domäne (englisch: Domain) einen spezifischen, thematisch abgegrenzten Bereich innerhalb eines Unternehmens, der durch eine eindeutige Sammlung von Geschäftsprozessen, Geschäftsfähigkeiten, oder IT-Produkten charakterisiert ist. Domänen dienen dazu, die Komplexität der Unternehmensarchitektur zu reduzieren, indem sie diese in handhabbare und logisch zusammenhängende Teile untergliedern. In diesem Fall wird die Domäne auch als Geschäftsdomäne bezeichnet.

Verortung und Aufbau einer (Geschäfts-)domäne
Verortung und Aufbau einer (Geschäfts-)domäne

In diesem Sinne ist eine Domäne eine weiche Gruppe in einem  Metamodell für die Enterprise Architektur: Sie ist nicht ganz trennscharf, da es Geschäftsprozesse geben kann, die sich über mehrere Domänen erstrecken. Ebenso können Geschäftsfähigkeiten in mehreren Domänen vorkommen.

Domänen in TOGAF

Das Enterprise Architektur Framework  TOGAF definiert den Begriff der Domänen wie folgt:

  1. Geschäftsdomänen: Sie konzentrieren sich auf spezifische Geschäftsbereiche oder -funktionen eines Unternehmens, wie z.B. Finanzen, Personalwesen, Produktion oder Vertrieb. Geschäftsdomänen umfassen typischerweise die relevanten Geschäftsprozesse, -fähigkeiten und -regeln, die für den jeweiligen Bereich charakteristisch sind.

  2. Daten- oder Informationsdomänen: Diese Domänen fokussieren sich auf die Strukturierung und Organisation von Informationen und Daten, die innerhalb des Unternehmens genutzt werden. Sie definieren, wie Daten kategorisiert, gespeichert und verwaltet werden, und umfassen oft Datenmodelle und Informationsflüsse.

  3. Anwendungsdomänen: Sie beziehen sich auf die Gesamtheit der Anwendungssysteme und Softwarelösungen, die innerhalb eines Unternehmens eingesetzt werden. Anwendungsdomänen helfen dabei, die IT-Landschaft zu strukturieren und die Beziehungen zwischen verschiedenen Anwendungssystemen zu klären.

  4. Technologiedomänen: Diese Domänen umfassen die technologischen Plattformen, Infrastrukturen und Standards, die zur Unterstützung der Geschäftsprozesse und Anwendungssysteme eingesetzt werden. Sie beinhalten Hardware, Netzwerke, Datenbanken, Middleware und andere Technologiekomponenten.

Um diesen Begriff nicht überzustrapazieren verwende ich im Sinne der TOGAF-Domänen auf dieser Website den Begriff Ebene.

Nutzen von Domänen

Die Aufteilung in Domänen im Rahmen von EAM ermöglicht eine effektive Governance durch die Festlegung klarer Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten. Sie unterstützt auch die Standardisierung und Wiederverwendung von Lösungen und Praktiken innerhalb und zwischen den Domänen, was zu Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen führen kann. Durch die Fokussierung auf bestimmte Domänen können Unternehmen ihre Ressourcen gezielter einsetzen und so die Erreichung ihrer strategischen Ziele besser unterstützen.

Besonders wichtig beim Einsatz von Domänen ist, dass sie gut zum Unternehmen passen: Sie müssen sich an der Realität im Unternehmen orientieren und dürfen kein rein abstraktes Gebilde sein. Sonst macht diese Gruppierung im Unternehmen keinen Sinn. Eine Domäne kann beispielsweise mehrere Abteilungen zusammenfassen oder sich an Geschäftsbereichen oder anderen  Enterprise Architektur Schnittkanten orientieren. Wenn Domänen mehr als nur eine Gruppierung von Geschäftsfähigkeiten sind, muss für eine erfolgreiche Implementierung unbedingt auch die Frage der Verantwortlichkeit geklärt werden.